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Romantagebuch – KW41/2024

Diese Woche hatte ich mehr Zeit zum Schreiben als zunächst gedacht. Leider scheint aktuell eine größere Krankheitswelle um sich zu greifen. So fielen an diesem Wochenende zwei familiäre Zusammenkünfte aus. Mich hat es zum Glück (noch) nicht erwischt und ich konnte meine üblichen Hauptschreibzeiten voll ausreizen: Den Freitagabend und den Samstag.

Abgearbeitete Todos

Ich habe insgesamt vier größere Todos abgearbeitet, die mir schon seit längerem im Hinterkopf herumschwebten.

Die Anzahl der offenen Todos am Text ist im Laufe der vergangenen Woche weniger geworden.

Sie alle hatten mehr oder weniger mit Dialogen zu tun. Und ich war überrascht, wieviel schlechten Stil ich in meinem Text gefunden habe. Vor allem wenn es um die Verwendung von sogenannten Inquitformeln geht. Inquitformeln sind Begleitsätze, die bei wörtlichen Reden stehen. Bei

„Wir sollten mal wieder an den See fahren“, sagte Annemarie.

ist „sagte Annemarie“ also die Inquitformel. Nun gibt es mehrere Regeln und Geschmackrichtungen bei wörtlichen Reden, Dialogen und Inquitformeln. Ich habe meinen vorhandenen Text dahingehend auf vier grundlegende Dinge überprüft:

Vermeidung von extravaganten Inquitformeln

In den meisten Fällen sind Formeln wie „sagte“, „fragte“, etc. möglichen Alternativen zu bevorzugen, da diese schnörkellosen Inquitformeln von den meisten Lesern nicht aktiv wahrgenommen werden und so den Lesefluss nicht stören und der Dialog im Mittelpunkt der Wahrnehmung bleibt. Von Formeln wie etwa „lachte sie“ oder „knurrte er“ ist unbedingt abzuraten. Man kann einen Satz nicht lachen oder knurren. Aber ja, auch so etwas habe ich bei mir gefunden.

Vermeidung der schematischen Verwendung von Inquitformeln

Die Formeln sollten nicht immer am Ende oder am Anfang von wörtlicher Rede stehen – das wirkt schnell repetitiv und langweilig. Mit ihnen kann man wunderbar längere Sprechpassagen unterbrechen und variieren.

Identifizieren und Entfernen von Pleonasmen

Als Pleonasmus bezeichnet man eigentlich die Kombination von zwei Wörtern mit derselben Bedeutung aber unterschiedlichen Wortarten (z.B. „alter Greis“); im Rahmen von Dialogen ist damit gemeint, dass man als Autor nach einer wörtlichen Rede den Inhalt nochmals spiegelt. Beispiel:

„Ich bin mir nicht sicher. Ich… ich weiß nicht genau, was ich sagen soll“, sagte Dennis unsicher, weil er nicht genau wusste, was er sagen soll.

Es sollte immer darauf geachtet werden, Gefühle und Gemütszustände im Dialog und nicht durch explizite Exposition zu erklären. Soll eine wörtliche Rede trotzdem noch von außen verstärkt werden, kann es durch die Beschreibung der Aussenwirkung der Person gelingen:

Dennis Hände waren schweißnass, sein Blick auf den Boden gerichtet. „Ich bin mir nicht sicher. Ich…“, sagte er, „ich weiß nicht genau, was ich sagen soll.“

Wer redet gerade?

Gerade bei Dialogen mit mehreren oder gar wechselnden Figuren ist es enorm wichtig, dass der Leser weiß, wer gerade spricht. Eine Grundregel für einen guten Lesefluss in Dialogen ist daher, dass ein Wechsel des Sprechers oder der Sprecherin immer mit einem Zeilenumbruch einhergeht. Auch das habe ich für meinen bisherigen Text sichergestellt.

Konflikt-Hausaufgabe

Auch meine Hausaufgabe konnte ich fertigstellen und abgeben. Es ging um das Erstellen eines Konfliktdreiecks mit drei vorgegebenen Personen und das Schreiben einer Szene in der ein Konflikt zwischen ihnen aufgelöst wird. Nachdem ich den Text lektoriert zurückerhalten und das Feedback eingearbeitet habe, werde ich ihn hier veröffentlichen bzw. verlinken. Gegebenenfalls klappt das schon in der kommenden Woche. Als Teaser will ich euch trotzdem schonmal eine stark gekürzte Visualisierung der Konfliktdreiecke der drei Figuren hier lassen.

Konfliktdreiecke zu den inneren Konflikten der drei Figuren und eines zur resultierenden Konfliktsituation
(mit Klick vergrößern).

Seid gespannt, was da wohl passiert! Zum Schluss habe ich nun noch eine kleine Mitteilung zur kommenden Woche.

Nächste Woche kein Tagebuch!

Beziehungsweise: Vielleicht kein Tagebuch. Ich befinde mich für ein paar Tage mit Kollegen im Harz. Wir werden Whiskeys probieren und ein Cthulhu-Rollenspielabenteuer im Aussichtsturm des Brockens spielen! Ich freue mich und bin sehr gespannt – vor allem darauf, wie mir nach fünf Stunden Autofahrt, zweieinhalb Stunden Zugfahrt und einem Whiskey-Tasting das Spielleiten gelingen wird. Daher wird es kommende Woche ggf. eher davon ein paar Eindrücke geben anstatt von weiteren Fortschritten im Romanprojekt. Falls das Feedback zur Hausaufgabe rechtzeitig kommt, werde ich aber das thematisieren :).

Published inSchreiben