Diese Kreativmethode schickt einen raus aus den eigenen vier Wänden. Kern ist ein bewusster, langsamer Spaziergang, bei dem Wahrnehmung, Reflexion und spontane Einfälle im Mittelpunkt stehen. Die dabei gesammelten Eindrücke – visuell, auditiv, olfaktorisch, atmosphärisch, … – werden in Notizen festgehalten und später zu einem Text verarbeitet. Daher empfiehlt es sich, ein Smartphone oder ein klassisches Notizbuch samt Stift mit auf den Spaziergang zu nehmen.


Ich habe in der Vergangenheit schon häufiger solche Spaziergänge gemacht, mein Notizbuch ist dabei ein steter Begleiter – ohne jedoch um den konkreten Namen dieser Methode zu wissen. Jetzt, da ich mich ein wenig mehr mit ihr beschäftigt habe, will ich ein paar Tipps loswerden.
- Langsames, bewusstes Gehen: Der Weg ist das Ziel – man sollte keine Eile und keine festgelegte Route haben
- Offene Wahrnehmung: Alles beobachten, was einem ins Auge fällt – störende Elemente gibt es per Definition nicht
- Notieren von Eindrücken: Wörter, Sätze, Fragen, Skizzen – die Freiheiten beim Notieren sind im Notizbuch besser als beim Smartphone. Ich habe letzteres auch schonmal komplett zuhause liegen lassen.
- Subjektives Schreiben: Das persönliche Erleben zählt – spannend ist der Vergleich zwischen Innen- und Außenraum beim Erleben.
- Gezielt Sinne ausblenden: Um bestimmte Wahrnehmungen zu stärken, hilft es ggf. manche Sinne bewusst auszublenden. Beispielsweise durch das Schließen der Augen während man auf einer Bank sitzt. Oder der Einsatz von Gehörschutz bzw. Noise Cancelling Kopfhörern.
- Auditiv in Stimmung setzen: Will man eine bestimmte Stimmung seiner Gedanken forcieren, helfen ggf. entsprechende Playlists auf den Ohren.
Nach dem Spaziergang empfiehlt es sich, die Notizen und Gedanken einige Zeit ruhen zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt dann auf die Ergebnisse zurückzugreifen, um Texte zu Papier zu bringen. Mir helfen diese Spaziergänge sehr, um nach der Arbeit abzuschalten und gleichzeitig mental in einen Schreibabend zu starten. Er löst bei mir Schreibblockaden und liefert neue Ideen – entweder konkret für aktuelle Texte oder für mein Ideen-Backlog. Zum Beispiel sieht ein typischer Freitagnachmittag bei mir so aus:
- Feierabend; ich fahre im Homeoffice den Rechner runter.
- Ich starte einen kleinen Spaziergang und nehme mein Notizbuch mit.
- Nach meiner Rückkehr koche ich mir ein Abendessen, esse zu Abend.
- Ich mache den Haushalt (Spülen, Wäsche ansetzten, etc.)
- Ich widme mich meinen gemachten Notizen und starte in den Schreibabend.
Aus einer Gewohnheit wurde inzwischen fast schon ein Ritual. Das hilft mir, abzuschalten. Probiert es doch auch mal aus!