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Romantagebuch – KW35/2024

Die vergangene Woche hatte mich das Berufsleben wieder – oder war es umgekehrt? Auf jeden Fall hatte ich erst wieder am gestrigen Samstag und am heutigen Sonntag ausgiebiger Zeit, mich meinen Schreibprojekten zu widmen. Da ich aktuell noch auf letzte Feedbacks zu meinen Kapiteltreatments warte, habe ich den Rat der Schreibschule beherzigt und erstmal weiterhin „Abstand“ gewonnen. D.h. sowohl Rohversion als auch Todos habe ich erstmal links liegen gelassen und mich auf das nächste Modul – das letzte des aktuellen Semesters – konzentriert.

Ideen für nächste Romane

Auch wenn mein „Spargelzeit“-Roman und die dort aufgespannte Welt und eingeführten Charaktere aus meiner Sicht das Zeug haben, auch in weiteren (immer in sich abgeschlossenen) Romanen Verwendung zu finden, habe ich natürlich noch andere, mehr oder weniger ausgereifte, Ideen.

Um genau die geht es in diesem Modul der Schreibschule: Abstand gewinnen durch das Herausarbeiten weiterer Stoffe für eventuell künftige Romane. Und eine Idee von mir, die ich schon länger mit mir herumtrage, will ich hier einmal mit euch teilen. Sie hat (wie „Spargelzeit“) historische Züge. Allerdings geht es nicht bis in die Zeiten der Weimarer Republik zurück, sondern ans Ende der achtziger und den Anfang der neunziger Jahre – und zwar ins Ruhrgebiet. Der Arbeitstitel lautet „Schacht“.

Hierbei handelt es sich um einen Wirtschaftskrimi im Duisburg der 1990er Jahre. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Klaus Dieter Dombrowski, ein harter, doch gerechter Betriebsinspektor, der einen Skandal aufdeckt: Korruption und Betrug im großen Stil in einem Kohlebergbauunternehmen. Getrieben von seinem Gerechtigkeitssinn und persönlichen Verstrickungen mit den Betroffenen, wird Klaus Dieter bei seinen eigenen Nachforschungen sowohl zum Jäger als auch zum Gejagten in einer Geschichte rund um Macht, Geld und Loyalität.

Klaus Dieter arbeitet schon seit mehr als zwanzig Jahren als Steiger im Unternehmen und wurde nach einem Unfall auf dem Betriebsgelände vor fünf Jahren zum Betriebsinspektor. Er ist hart, integer und zäh, aber gerecht und mitfühlend. Er pflegt zu den Kollegen ein gutes Verhältnis, insbesondere zu seinen früheren Schichtkumpels. Er geht Ungerechtigkeiten nach, sobald er von ihnen mitbekommt, auch wenn sich diese öfters mal als Übertreibungen und Hirngespinste der Kollegen herausstellen.

Seine Gegenspielerin ist die Hauptverdächtige der Korruptionsaffäre: Sabine Fischer. Sie ist CFO des Kohlebergbauunternehmens. Intelligent, zielstrebig und manipulativ verwischt sie die Spuren ihrer nicht immer legalen Aktivitäten mit der Politik der Stadt und des Landes. Sie ist erst seit wenigen Jahren in ihrer Position und bei einem Großteil der Belegschaft auf Grund ihrer zuweilen unsozialen Entscheidungen wenig beliebt. Im direkten Kontakt mit den Mitarbeitern ist sie jedoch nett, rhetorisch geschickt und anpassbar, sodass ihr kein offener Hass entgegenschlägt.

Klaus Dieter stolpert über Anzeichen von Korruption im Kohlebergbauunternehmen, als er eine Routineinspektion durchführt. Er bekommt eine Unterhaltung zwischen seinem Freund Bernhard (Gewerkschaftsführer) und der CFO Fischer mit, in der Bernhard – so scheint es – Bestechungsgeld angeboten wird, um die Stimmung in der Gewerkschaft in eine bestimmte Richtung zu drücken.

Als Klaus Dieter Bernhard beim Feierabendbier auf die beobachtete Szene anspricht, verhält sich Bernhard äußerst komisch und bricht das Gespräch abrupt ab. Dies ist die Initialzündung für weitere Recherchen von Klaus Dieter, die ihn tiefer in die Verstrickungen der Gewerkschaft und des Unternehmens mit der lokalen Politik ziehen. Er entdeckt ein Netz aus Betrug und Bestechung, das bis zur obersten Führungsebene reicht. Während Klaus versucht, Beweise zu sammeln und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, wird er selbst zum Ziel von Einschüchterungsversuchen und Morddrohungen.

Außerdem schwebt mir noch eine junge und ehrgeizige Reporterin vor, die sehr an der Geschichte und Informationen interessiert ist und mit Klaus Dieter in Kontakt tritt. Seine Hartnäckigkeit und unvorsichtiges Vorgehen machen ihn aber zur Zielscheibe.

Über allem steht die Frage des Vertrauens: Wem kann Klaus Dieter noch trauen? Wer spielt ein doppeltes Spiel? Kennt er seine alten Kollegen vielleicht doch nicht so gut, wie er dachte?

Existierende Romane, die mir hier als Inspiration in den Sinn kommen sind etwa „Der Tod eines Revisors“ von Olaf Jahnke oder auch „Fatale Bilanz“ von Stefanie Ross. Die Stimmung des Ruhrgebiets wird aus meiner Sicht bei den, vermutlich wenig bekannten, Romanen von Peter Kersken gut eingefangen; auch wenn sie meist vor den 1990er Jahren spielen.

Kommende Woche

In der kommenden Woche will ich die Hausaufgabe (lies: Zwei Romanideen) abgeschickt haben und mich dann wieder voll und ganz der Rohversion widmen. Ich hoffe, bis dahin auch das Feedback zu den Kapiteltreatments erhalten zu haben, um Sicherheit für meine Erzählstruktur zu erhalten – oder zumindest Hinweise auf Dinge, die ich anpassen sollte. Ich werde euch wie immer auf dem laufenden halten. Schaut in der Zwischenzeit doch auch gerne bei Plot“n’Prose vorbei, dort ist dieses Wochenende der zweite Teil meiner Fantasy-Fortsetzungsgeschichte online gegangen!

Published inSchreiben