Keine allzu hohen Temperaturen hier oben in meinem Dachgeschosszimmer haben diese Woche dafür gesorgt, dass ich nach der Erwerbsarbeit im Homeoffice auch in Sachen Schreibschule abends noch sehr produktiv sein konnte. So habe ich am Samstagmorgen das aktuelle Modul sogar schon beenden können; den Rest des Wochenendes habe ich noch für zwei vorbereitende Rechercheaufgaben genutzt – in wenigen Wochen will ich ja dem Stadtarchiv Geldern einen Besuch abstatten.
Gute Dialoge
Vorrangig ging es im bearbeiteten Modul um Dialogarbeit anhand vieler Beispiele. Dialoge mit viel und mit wenig Wechselreden, reflektierende Figuren im Dialog, fragmentierte Äußerungen und schnelle Schlagabtäusche, etc.
In Dialogen ist vieles möglich, die Hauptfaktoren des Stils hängen hauptsächlich von diesen Faktoren ab:
- Mein eigener Stil als Autor
- Charakter und Absichten der sprechenden Figuren
- Jeweilige Gesprächssituation (inklusive Verhältnis der Figuren)
- Genre des Romans
Ein vielleicht klarer Punkt, den man allerdings nicht häufig genug betonen kann: Dialoge sind nicht primär dazu da, den Leser aktiv zu informieren! Die Figuren erzählen einander nicht, was sie längst wissen. Sie bewegen sich auf einem gemeinsamen Wissensstand und sprechen auch so. Wenn die Figuren nicht mehr miteinander, sondern zum Leser sprechen, ist das Infodumping – und das gilt es zu vermeiden. Dialoge sollten vielmehr die Beziehungsdynamik der Handelnden und ihre Interessen und Absichten vermitteln. Sie können genutzt werden, um neue Figuren einzuführen oder Neues über bekannte Figuren zu vermitteln.
Außerdem sollten Beobachtungen und Erfahrungen vom Autor nur einmal geschildert werden. Damit ist gemeint, dass man im Beitext nicht nochmal erklären muss, was die Figuren bereits sagen oder man aus ihrer Gestik, der Mimik oder der Situation bereits entnehmen kann. Beispiel, wie man es nicht macht:
Die letzten Schritte durch den Sand der Düne waren die schwersten. Aber dann der Ausblick! Obwohl er erschöpft war, nahm sich Dennis nicht die Zeit, etwas zu trinken. „Was für ein Ausblick“, seufzte er glücklich.
Desweiteren beschäftigt sich das Modul mit einer Menge Stilmittel und erzählerischer Kniffe, um beispielsweise mit dem Subtext von Dialogen zu spielen. Das Schwierigste bei cleveren Dialogen ist es, der Versuchung zu widerstehen, die Figuren sich selbst erklären zu lassen. Man solle Menschen beschreiben, die psychologisch glaubwürdig handeln und sprechen – dann bindet man den Leser und sollte ihm den Spaß lassen, selbst herauszufinden, was unter der Oberfläche brodelt.
Insgesamt kommen bei einem guten Dialog drei Komponenten zusammen: Passender Dialogstil, passende Dialogdramaturgie und eine logische Figurenentwicklung.
Die Einsendeaufgabe
Einige dieser Stilmittel und Kniffe werde ich hoffentlich im Laufe der Woche auch aktiv einsetzen können. Die aktuelle Einsendeaufgabe verlangt nämlich das Schreiben einer Dialogszene „nach allen Regeln der Kunst“. Viele Vorgaben gibt es nicht. Ich bin hyped und habe mir das Ziel gesetzt, einen ersten Entwurf für diese Szene zu Papier zu bringen.
Darüberhinaus geht es wieder in eine Review-Schleife: Ich klopfe schon bestehende, größere Dialogszenen aus meinem Roman auf die Do’s and Dont’s aus dem Modul ab. Mit dem Feiertag am Donnerstag sollte das alles gut möglich sein – bis nächste Woche! 🙂