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Kategorie: Schreiben

Romantagebuch – KW3/2024

Seit mittlerweile etwas über einem Jahr absolviere ich einen Fernlehrgang bei der Schule des Schreibens. Diesen Schritt habe ich gemacht, da ich mit meinen schriftstellerischen Ambitionen ernst machen will. Mich interessieren Best Practices beim Schreiben, Konventionen, guter Stil und vor allem Feedback von erfahrenen Autoren und Lektoren zu meinen Texten. Außerdem will ich wissen, wie man überhaupt mit Verlagen in Kontakt tritt und welche Vor- und Nachteile der Selbstverlag hat. In das alles habe ich bisher Einblicke bekommen; vor allem der Austausch mit meiner Lektorin, sei es nun zu Übungsaufgaben oder meinem Romanprojekt, führt zu vielen neuen Erkenntnissen und macht…

Rudi Fleurens Falltafel

Rudi Fleuren ist der Protagonist in meinem kommenden Kriminalroman. Parallel zu einem Fernlehrgang bei der Schule des Schreibens, entwickle und schreibe ich aktuell einen historischen Kriminalroman (cozy crime). In diesem ermittelt Fleuren in einem Routinefall, in dem sein Neffe Alfred involviert ist, und kommt dabei etwas viel größerem auf die Spur. Um die innere Logik des Kriminalfalls immer wieder zu prüfen, führe ich eine Falltafel mit Spuren und Indizien basierend auf den Informationen, die Fleuren in der Geschichte aktuell zur Verfügung stehen. Ich bin in meinem Durchlauf gerade an einem Wendepunkt angekommen und will das (spoilerfreie) Bild einmal teilen. Bisher…

Ellis Apfelkuchen

„Wer schleicht denn da draußen wieder rum? Der guckt ja wie sieben Tage Regenwetter”, sagte Elli und deutete durch die mit Tropfen behangenen Scheiben nach draußen. „Der mit der Mappe? Dat is der Schembeck, macht jetzt die Sicherheit. Scheint nich gut zu laufen, so wie der guckt”, antwortete ein dicklicher Mann in verölter Arbeitskleidung als er ein Stück Apfelkuchen von Elli nahm. Aus der Schlange war Kichern zu hören. Elli war seit drei Jahren stolze Besitzerin einer kleinen Imbissbude auf dem Werksgelände der Schmalmeier Stahl GmbH. Ihr Angebot an klassischer Currywurst mit Pommes oder im Brötchen war bei den Arbeitern…

Horrorgeschichte in 90 Minuten

Ich habe mich einer kleinen Schreib-Challenge gestellt, in der es um das Schreiben einer Horrorgeschichte oder eines Horrofragments innerhalb von 90 Minuten geht. Ich habe dafür auf den bereits bekannten Francesco Scopuli zurückgegriffen. Das Ergebnis, an dem ich allerdings einiges auszusetzen habe, will ich hier mal mit euch teilen. Francesco Scopuli beäugte misstrauisch das Essen, das ihm vorgesetzt wurde. Gebratenes Gemüse mit Gänsefleisch, Ananas und exotische Früchte sowie eine Vielzahl von teuren Käsesorten starrten ihm ins Gesicht, doch die eine Person, die er suchte, war nirgends zu finden. Francesco wandte sich an den Butler. „Wo ist Angelo Giovanni?“ Der Butler…

Kreatives Schreiben mit Tarot-Methode

Ich hatte vergangene Woche einen Tag frei und habe die Zeit für ein wenig kreatives Schreiben und die nächste Aufgabe meines Schreiblehrgangs genutzt. Dabei habe ich auf eine Methode aus dem Projektheft mit Kreativmethoden zurückgegriffen: Plotten mit Tarot-Karten. Zu Grunde liegt dabei ein definiertes Muster, was die Position der Karten bestimmten Rollen bzw. Situationen zuordnet. Anschließend nimmt man ein Deck Tarot-Karten (ehrlicherweise weiss ich nicht, ob es irgendwelche Unterschiede zwischen verschiedenen Decks gibt, ich habe das erste Deck, was ich besorgen konnte, genommen), mischt es durch und legt sieben Karten von links oben nach rechts unten der Reihe nach aus.…

Thriller-Fragment: Kieferorthopäde

„Schau mal an, Anja. Eine Hilfe suchende Frau auf dem Weg zu uns”, sprach Dr. Werner gedankenverloren, während er aus dem Fenster blickte. „Was? Nein, mache Dir da keine Sorgen, Anja. Du bist und bleibst hier an erster Stelle, verstehst du?” Dr. Werner setzte das Schädelpräparat sanft auf die Fensterbank zurück und zupfte sich seinen weißen Kittel zurecht. „Dieses Haar, ihr gestresster Ausdruck; ich werde mich direkt um sie kümmern müssen, Anja. So jemanden hatten wir länger nicht, meinst du nicht auch?”, sagte er an den Schädel gewandt. Mit der rechten Hand streichelte er über seine Anja und setzte sich…

Textfragment: Gerichtsverhandlung

„Ich habe es für meine Familie getan!”, platzte es aus ihr heraus. Der Tag des Anrufs war Anne noch ganz genau im Gedächtnis. Sie hatte ihre Familie verteidigt. Den Instinkten einer Mutter, die ihr Kind beschützen will, nachgegeben. Sie hatte nichts Falsches getan, war sich keiner Schuld bewusst. Es herrschte Totenstille im Gerichtssaal. Sven atmete einmal tief ein. Das war ein Schuldeingeständnis seiner Mandantin, soviel war klar . Jetzt musste er in die Offensive gehen. „Was haben Sie für Ihre Familie getan? Und warum? Bitte schildern Sie uns was passiert ist”, sagte er und warf dem Richter einen Blick zu.…

Der Tag, an dem ich geschrumpft wurde

Hi, mein Name ist Paul. Wenn ich euch sagen würde, dass ich gerade ungefähr so groß bin wie ein Streichholz, dann würde mir das vermutlich niemand glauben. Ich selbst hätte mich vermutlich für verrückt erklärt. Aber ich beginne am besten ganz von vorn. Ich wohne in einem kleinen Dorf, das so unbedeutend ist, dass es auf den meisten Landkarten noch nicht einmal eingetragen ist. Mein Vater arbeitet als Tischler in der alten Dorfwerkstatt. Schon seitdem ich ein kleiner Junge war versuchte er, mich für seine Arbeit zu begeistern. Doch sooft er mich auch mit in die Werkstatt nahm, Gefallen fand…

Mein Schreibimpuls

Die alten Holzstufen ächzten unter meinem Gewicht, das Knacken der Treppe war im ganzen Flur zu hören. Wenn ich zu der Wohnung von Chris negative Punkte nennen sollte, dann war es vor allem die Tatsache, dass sie sich ganz oben im dritten Stockwerk befand und der Altbau sehr hohe Decken hatte.Zwei Etagen noch. Die Bäckerei im Erdgeschoss hatte diesen Nachmittag zwar schon geschlossen, aber der Duft von frisch gebackenen Brötchen und Broten erfüllte die Luft noch immer. Genau genommen kann ich mich an keinen Besuch hier erinnern, an dem ich diesen wohligen Geruch nicht wahrgenommen habe. Die Bewohner waren ihm…