Aus dem Nichts aufgetaucht (haha!) ist vor einigen Tagen das Spiel Dredge; entwickelt von Blackstone Key und veröffentlicht von Team 17. Seit vergangenen Freitag habe ich darin über 12 Stunden auf hoher See verbracht.
Dredge ist ein faszinierendes und atmosphärisches Abenteuer, das Elemente aus Sid Meier’s Pirates mit einer düsteren Lovecraft’schen Stimmung kombiniert. In diesem Spiel übernimmt man die Rolle eines Schiffskapitäns, der Aufträge für die örtliche Bevölkerung erledigt und dabei sein Schiff immer weiter ausbaut, um in tiefere Gewässer und unwirtlichere Inselgruppen vorzudringen. Die Aufträge reichen vom Angeln nach ausgefallenen Fischen, über das Bergen von versunkenen Habseligkeiten bis hin zum Transport von Passagieren von einer Insel zu einer anderen.
Während man Aufträge erledigt und sein Schiff verbessert, bemerkt man zunehmend, dass hier in der Gegend etwas nicht stimmt. Die Erzählungen der örtlichen Bevölkerung über mythische Kreaturen und merkwürdige Vorkommnisse scheinen mehr als nur Seemannsgarn zu sein. Dieser Aspekt des Spiels wird auf subtile Weise eingeführt und hält die Spannung während des Spielverlaufs aufrecht. Ob es nun seltsam mutierte Fische sind, die sich in den Netzen verfangen, merkwürdige Lichter nachts in den Tiefen des Wassers oder die rätselhaften Warnungen der verrückten Leuchtturmwärterin: Man will herausfinden, was hier los ist und was es mit den Geschichten der eigentümlichen Inselbewohner auf sich hat.
Die Grafik von Dredge ist simpel, aber effektiv, mit vielen flächigen low-poly Modellen, die dem Spiel einen einzigartigen Look verleihen. Aus der Third-Person-Perspektive steuert man sein Schiff durch die düsteren Gewässer und erkundet die Geheimnisse der Spielwelt. Die minimalistische visuelle Präsentation und die stimmige Soundkulisse tragen wesentlich zur düsteren Atmosphäre bei.
Das Upgrade-System für das Schiff ist gut durchdacht und motiviert einen, immer weiter in die unbekannten Weiten des Ozeans vorzudringen. Neue Angeln und Netze, Scheinwerfer und Motoren sind einige der Ausrüstungsgegenstände, die man im Laufe des Spiels erwerben kann. Relativ früh im Spiel eröffnet ein allein lebender Sammler von Relikten einem die Möglichkeit, durch uralte Kräfte die See und sein Boot zu beeinflussen. Die Auswahl der Upgrades hat einen direkten Einfluss auf die Spielweise und eröffnet verschiedene Möglichkeiten, sich den Herausforderungen des Spiels zu stellen.
Dredge ist ein gelungenes Spiel, das Sid Meier’s Pirates-Enthusiasten und Fans von Lovecraft’schen Geschichten gleichermaßen ansprechen dürfte. Die düstere Atmosphäre und die spannende Handlung haben mich von Anfang an in ihren Bann gezogen und für bisher einige Stunden an Spielspaß gesorgt. Es ist das perfekte Spiel für zwischendurch.
Wer sich von der Beschreibung angesprochen fühlt, dem empfehle ich, einen Blick zu riskieren. Ich spiele das Spiel auf der Playstation; erhältlich ist es aber auch für die XBox und den PC.