Beim kreativen Schreiben gibt es zahlreiche Methoden und Ansätze, um Geschichten zu entwickeln und zu strukturieren. Eine dieser Methoden, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat und die ich in KW6 meines Romantagebuchs schonmal erwähnt habe, ist die sogenannte Snowflake-Methode. Entwickelt von dem Autor Randy Ingermanson, bietet diese Methode einen strukturierten Ansatz, um eine Geschichte von der Idee bis zur fertigen Handlung zu entwickeln. Ich habe in den vergangenen Tagen versucht einen Plot für eine kommende Rollenspiel-Session in Form einer Geschichte zu erstellen.
Mein erster Eindruck war positiv: Die Methode beginnt mit einer einfachen Idee und entwickelt sie dann schrittweise zu einer komplexen Handlung. Daher kommt das Bild der Schneeflocke: Sie hat von weit entfernt betrachtet ein paar Ecken, die Grundpfeiler der Geschichte. Geht man näher heran, so sieht man zwischen diesen Ecken weitere Ecken – also weitere Details der Geschichte. Das Ganze lässt sich beliebig wiederholen; die Idee ist, sich „Zoomstufe“ für „Zoomstufe“ näher einem detaillierten Plot zu nähern und so zwischen zwei Ecken immer einen genauen Rahmen vorfindet, der Anfang und Ende vorgibt. Dieser schrittweise Ansatz hat den Vorteil, dass er einem dabei hilft, die Geschichte und ihre Szenen und Charaktere gründlich zu durchdenken und logisch auszugestalten.
Ein weiterer Vorteil der Snowflake-Methode ist ihre Strukturiertheit. Durch die klare Abfolge von Schritten weiß man immer, was als nächstes zu tun ist, und kann sich nicht so leicht in Details verlieren. Dies kann besonders für Schreibtypen geeignet sein, die bei aller Kreativität für die eigentliche Niederschrift klare Richtlinien brauchen, der sie folgen können.
Dennoch muss ich zugeben, dass ich persönlich mit vielen anderen Kreativmethoden aus der Schreibschule mehr anfangen konnte. Insbesondere Methoden, die eine freie Entfaltung der Ideen und die intuitive Herangehensweise an das Schreiben „egal wo“ fördern. Das entspricht meinem eigenen Schreibprozess besser. Die Snowflake-Methode hingegen erscheint mir manchmal etwas zu strukturiert und restriktiv. Es fühlt sich für mich nicht wie ein Zusammenwachsen der Geschichte von allen Seiten an – dabei liebe ich genau das sehr als Herausforderung und es beflügelt meine Kreativität.
Letztendlich denke ich, dass die Snowflake-Methode eine nützliche Alternative für diejenigen sein kann, die einen strukturierten Ansatz beim Schreiben bevorzugen oder die Schwierigkeiten haben, ihre Ideen in eine zusammenhängende Handlung zu verwandeln. Für mich persönlich werde ich jedoch weiterhin auf andere Kreativmethoden zurückgreifen, die mir eine größere Freiheit und Flexibilität bieten.
Am Ende des Tages geht es beim Schreiben darum, den Prozess zu finden, der am besten zu einem passt, und die Snowflake-Methode ist nur eine von vielen Möglichkeiten, dies zu tun. Richtig und falsch gibt es hier nicht :).