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Kurzkritik: Schafe blicken auf

Der Roman „Schafe blicken auf“ von John Brunner war schon mehr als einmal Thema in meinem Blog und in vereinzelten Instagram-Stories von mir. Ich wurde von vereinzelten Personen schonmal auf das Buch angesprochen und dachte mir: Schreibe ich doch einfach mal eine klassische Buchkritik dazu!

Es handelt sich um einen Science-Fiction-Roman, der eine düstere Vision der Zukunft zeichnet, in der die Menschheit mit Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, sozialer Ungerechtigkeit und der Entmenschlichung durch technologischen Fortschritt konfrontiert ist. Der Roman wurde 1968 veröffentlicht und beschreibt einige mittlerweile ziemlich real wirkende Bedrohungen und Szenarien von politischer Instabilität und ökologischem Kollaps.

Der Roman ist keine zusammenhängende Geschichte, sondern eine Art Mosaik: Viele Szenen, Perspektiven und Handlungsstränge stehen für sich und sind nur über das große Thema miteinander verbunden. Meist geht es in den einzelnen Geschichten um Wissenschaftler und Politiker, die alle auf ihre Weise mit den Herausforderungen einer überforderten Welt ringen. Diese fragmentarische Erzählweise spiegelt aus meiner Sicht gut die Zersplitterung der Gesellschaft und die Vielschichtigkeit der globalen Probleme wider.

Brunner zeigt die Fähigkeit, wissenschaftliche und soziologische Erkenntnisse in seine Geschichten zu integrieren, ohne dabei die menschliche Dimension zu vernachlässigen. Die Charaktere sind vielschichtig und ihre persönlichen Geschichten verweben sich mit den größeren gesellschaftlichen Themen, was dem Roman eine emotionale Tiefe verleiht.

Die Besonderheit der fragmentarischen Erzählung kann aber auch als Schwäche gesehen werden; als unnötiger Kunstgriff, weil er keine stringente Erzählung hinbekommen hat. Ich gebe zu: Die vielen Handlungsorte und schnellen Wechsel machen die Lektüre nicht zu einem durchgängigen Lesevergnügen.

Insgesamt ist „Schafe blicken auf“ meiner Meinung nach jedoch ein beeindruckendes Werk, das durch seine Auseinandersetzung mit den moralischen und ethischen Fragen, die der technologische und gesellschaftliche Fortschritt mit sich bringt, lesenswert ist. Für Science-Fiction-Fans auf jeden Fall!

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