Vor drei Tagen kam das neue Spiel von Ron Gilbert heraus. Wie ich finde: Deutlich unter dem Radar der zumindest deutschen Spielepresse. Dabei bietet Death by Scrolling aus meiner Sicht eine sehr schöne Variation des Rougelike-Genres und vor allem kurzweiligen Spaß für zwischendurch.
Die Mechanik ist simpel und klar: Man wählt eine Figur mit individuellen Fähigkeiten und bewegt diese anschließend durch zufallsgenerierte Level; dabei scrollt der Bildschirm ständig nach oben. Berührt man den unteren Bildschirmrand verliert man sehr schnell Lebensenergie und stirbt. Im Level kämpft man gegen verschiedene Monster, sammelt Gold und Edelsteine und versucht, rechtzeitig genug zu erspielen, um den Fährmann zu bezahlen, um das Spiel zu “schaffen” und den drohenden Flammen endgültig zu entkommen. Zwischen den einzelnen Leveln betritt man sogenannte Camps und kann Sammelquests mit Gold als Belohnung annehmen und seine Edelsteine für das Aktivieren von permanten Fähigkeiten (erhöhter Nahkampfschaden, mehr Radius für Fernkampf, weniger Schaden, mehr Leben und und und) einsetzen. Die Edelsteine bleiben auch über mehrere Spielanläufe bestehen und man hat in den Camps jederzeit die Möglichkeit die aktivierten Fähigkeiten zu wechseln.

Was mir besonders gefallen hat: Der Humor und das Szenario haben deutlich Gilbert’sche Züge: Skurrile Ausgestaltung des Jenseits, Bürokratie im Fegefeuer, witzige (zugegebenermaßen unerhebliche) Dialoge und Atmosphäre. Das hebt das Spiel von vielen reinen Bullet-Hell-/Roguelikes ab. Auch die Pixel-Grafik und das Tempo machen Spaß, vor allem für Zwischendurch-Runs. Auch mal eben fünf Minuten investieren lohnt sich.
Wenn man bestimmte Terraintypen (z.B. Wald, Wüste, Eis, etc.) öfters spielt, kommt bei mir allerdings das Gefühl auf, vieles schonmal gesehen zu haben. Auch der Ort mancher Questgegenstände, die man aufsammeln soll, sind mit der Zeit erahnbar.


Für meinen Geschmack heißt das: Death by Scrolling ist ein klares “Ja, aber”. Es funktioniert sehr gut, wenn man zwischendurch eine Runde einlegen will. Gerade für Fans von schneller Action, simpler Loop-Mechanik, etwas Humor und Retro-Ästhetik. Will man jedoch ein tiefgründiges Roguelike mit großer Variation, behutsamer Progression und starker narrativer Bindung, wird man enttäuscht werden.
