Schreibtagebuch – KW41/2025

Vielleicht habt ihr es schon beim Lesen des Titels gemerkt: Das “Romantagebuch” heisst nun “Schreibtagebuch”! Ich habe für mich festgestellt, dass ich nun, da es in die finale Phase meines ersten Romans geht, gerne den Fokus etwas weiter fassen will. Ich will nicht mehr nur über mein Spargelzeit-Projekt schreiben, sondern auch über die vielen anderen Ideen und Texte, die ich bearbeite (seien es Kurzgeschichten, neue Romanideen, kretaive Experimente oder Rollenspiel-Szenarien). Aber natürlich werde ich in dieser wöchentlichen Reihe auch weiterhin Informationen und Neuigkeiten zu “Tod zur Spargelzeit” anbringen. Nachdem das klargestellt ist, kann es nun losgehen :).

Das Header-Bild diese Woche zeigt die Urban Fantasy Reihe über Harry Dresden von Jim Butcher, die ich vor allem für ihre hervorragend geschriebenen Actionszenen schätze. Was hat das mit dem Romantagebuch zu tun? Ganz einfach: In der letzten Woche habe ich euch meine persönlichen fünf Regeln für gute Actionszenen versprochen – diese habe ich parallel zu den ersten Szenen meiner Schocktober-Kurzgeschichte zu Papier gebracht. Die Arbeit an meiner Rohversion ruhte diese Wochen größtenteils.

Gute Actionszenen leben nicht von Explosionen oder wilden Schießereien, sondern davon, dass sie den Leser packen und zum Mitfiebern zwingen. Hier sind meine fünf Regeln!

Klarheit vor Chaos

Wer wann wo steht, muss nachvollziehbar bleiben, sonst verliert man Spannung. Beispiel: In Tod zur Spargelzeit bleibt eine Szene mit Hunden auf einem Spargelhof bedrohlich, weil Rudi und der Leser genau wissen, wohin er fliehen kann und wie nah die Tiere sind. Eine vernünftige Etablierung der Szene bzw. des Handlungsortes vorab ist hier wichtig.

Jede Bewegung muss Bedeutung haben

Action ist keine Turnübung, sie muss etwas über Figuren verraten. Wenn Rudi die Schaufel gegen einen Hund schwingt, zeigt das nicht nur seine Notwehr, sondern auch seinen Willen, trotz Angst standzuhalten. Oder wenn Indiana Jones die Pistole zückt, anstatt sich auf ein Schwertduell einzulassen, dann erzählt dieser Moment etwas über seine Figur: Pragmatisch, clever, ungeduldig. Genau so sollte jede Handlung etwas über die Person verraten.

Tempo variieren

Rasante, abgehackte Sätze mit vielen Verben für die Jagd, dann kurze Pausen, in denen Figuren Luft holen. Das Wechselspiel hält die Spannung hoch. Diesen Punkt kann man am plakativsten in guten Actionfilmen sehen: Die Verfolgungsjagd in Mad Max: Fury Road ist zum Beispiel genau deswegen so intensiv, weil zwischen den Explosionen immer wieder Sekunden des Innehaltens liegen, in denen Figuren reagieren oder Entscheidungen treffen.

Emotionen einweben

Der Leser will nicht nur Fäuste und Schüsse, sondern Herzklopfen spüren: Angst, Wut, Entschlossenheit. Etwa ein wütender Schrei über die Felder in einem einsamen Moment von Rudi in meinem Roman. Das Geschehene wirkt deshalb so intensiv, weil er körperliche Erschöpfung mit innerem Zusammenbruch verbindet.

Konsequenzen zeigen

Eine Actionsequenz darf nicht folgenlos verpuffen. Verletzungen, Verhaftungen, ein zerstörtes Vertrauen; alle muss nachhallen. Nur so fühlt sich das Gelesene echt und bedrohlich an. Das sollte man je nach Genre beachten; in realistischen Werken kommen ernste Verletzungen mit einer längeren Erholungphase des Betroffenen oder dauerhafter Änderung der Figur einher.

Versucht doch einmal selbst eine Actionszene zu schreiben. Pur, also ganz ohne Einleitung oder abrundendes Ende. Einfach mitten rein in die Action. Und überarbeitet euren Text anschließend z.B. mit der vor wenigen Wochen vorgestellten Disney-Methode und den obigen fünf Regeln. Da tut sich erfahrungsgemäß viel. Viel Spaß dabei, wenn ihr es probiert, aber in jedem Fall einen guten Start in die Woche!