Für “Tod zur Spargelzeit” habe ich mich längere Zeit intensiv mit alten Karten der Stadt Geldern und Umgebung beschäftigt. Mir war wichtig, das Zuhause von Protagonist Rudi und seiner Familie sowie die Lage markanter Gebäude (Polizeiwache, Krankenhaus, Bahnhof, …) möglichst realitätsnah nachzubilden. Schließlich lebt eine gute Geschichte auch davon, dass die Schauplätze stimmig sind und sich für die Lesenden so “echt” wie möglich anfühlen.
Dafür habe ich im Stadtarchiv recherchiert, wo zahlreiche historische Karten und Pläne verwahrt werden. Besonders hilfreich war außerdem das Buch “Illustrierte Geschichte der Stadt Geldern” von Heinz Bosch, welches viele städtebauliche Entwicklungen und ihre Hintergründe anschaulich darstellt.
Ein besonderes Highlight meiner Recherchen kam aber ganz unerwartet: Meine Oma hat mir ein Buch der Stadt aus den 1970er-Jahren überlassen, in dem mittelalterliche Karten, Kupferstiche, Zeichnungen und Drucke von Geldern abgedruckt und eingeordnet sind.

Auch wenn diese Karten zeitlich weit vor Rudis Lebenswirklichkeit liegen, ist es faszinierend zu sehen, wie sich die Stadt – die Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin – über die Jahrhunderte verändert hat und welche Straßenzüge oder Plätze bis heute in ähnlicher Form existieren. Die älteste bekannte Karte der Stadt Geldern ist im Beitragsbild zu sehen und stammt aus den Jahren um 1560; sie stammt von Mathematiker und Kartograph Jacob van Deventer und wurde im Auftrag des Königs Philipp II. erstellt.
All diese Quellen zusammen ergeben für mich ein viel klareres Bild der Stadt Geldern in den 1920er-Jahren: Die verwinkelten Gassen, der überdimensionierte Marktplatz und das Zuhause der Familie Fleuren, das sich so besser verorten lässt. Für den Roman bedeutet das, dass meine Figuren nicht in einem fiktiven “Nirgendwo” handeln, sondern in einem historisch gewachsenen Stadtraum, den man auch heute noch wiedererkennen kann. Denn Nichts reisst zumindest mich so heraus, wie offensichtliche Falschinformationen – auch wenn es fiktive Werke sind. Das vermutlich prominenteste Beispiel gebe ich euch hier am Ende noch mit:
