Oh, Banana!

Die vergangenen Abende habe ich neben meinem Romanprojekt auch noch mit einem Affen verbracht: Donkey Kong Bananza hat mich mehr gefesselt, als ich es erwartet hätte. Ich war ohnehin neugierig, schließlich stammt der Titel vom gleichen Entwicklerteam wie Super Mario Odyssey. Doch was ich dann auf der Switch 2 erlebt habe, hat meine Erwartungen deutlich übertroffen. Ich lehne mich nicht weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Bananza ist für mich besser als Odyssey. Nicht nur, weil es auf den bekannten Stärken des Mario Platformers aufsetzt, sondern weil es obendrein noch neue Mechaniken wagt.

Die größte Stärke des Spiels ist für mich diese perfekte Balance aus vertrautem Nintendo-Flair und dem Mut, neue Mechaniken wirklich konsequent umzusetzen. Die Welt von Bananza ist nicht nur eine statische Bühne, auf der man springt und sammelt, sondern ein Spielplatz, den man aktiv formt und verändert. Alles lässt sich zerlegen, abbauen, umgestalten – und dabei ergibt sich eine herrliche Dynamik zwischen dem klassischen Jump’n’Run-Flair und einem fast schon sandboxartigen Erforschen. Ich habe teilweise ganze Levelstrukturen umgestaltet, nur um an einen optionalen Bereich oder ein verstecktes Banandium-Fragment zu kommen.

Dass man dabei auch noch in immer neuen, überraschenden Umgebungen unterwegs ist, macht es umso reizvoller. Die Vielfalt der Level ist enorm – von eisigen Schluchten über industrielle Bauten bis hin zu surrealen, fast schon psychedelischen Welten ist alles dabei. Dabei ist nichts einfach nur Kulisse. Alles fühlt sich lebendig, durchdacht und bis auf den letzten Nanometer gepolisht an. So wie man es von Nintendo gewohnt ist.

Besonders viel Charme gewinnt das Spiel durch die Dynamik zwischen Donkey Kong und Pauline, die in diesem Spiel nicht einfach nur Nebendarstellerin ist, sondern eine zentrale Rolle übernimmt. Ihre musikalischen Fähigkeiten eröffnen neue Wege, aktivieren verborgene Mechanismen oder verstärken Donkey Kongs Transformationen – die titelgebenden “Bananzas”, die Donkey Kong starke Fähigkeiten verleihen und passend eingesetzt und kombiniert werden müssen.

Auch das Fortschrittssystem gefällt mir sehr. Die gesammelten Banandium-Kristalle sind mehr als nur Sammelgut, sie dienen als Schlüssel zu neuen Fähigkeiten, Outfits mit Boni und zusätzlichen Herausforderungen. Die Bosskämpfe, von denen es reichlich gibt, profitieren davon genauso wie die versteckten Challenge-Level, die es in sich haben. Das alles hat für mich den Effekt, dass ich nicht einfach nur durchspiele und die Hauptstory beende, sondern wirklich entdecken will – und das mit einer Motivation, die ich bei einem Platformer seit Odyssey oder Astrobot nicht mehr so gespürt habe.

Einzige kleine Kritik: Bei komplexeren Zerstörungsorgien kann die Performance der Switch 2 mal kurz ins Schwitzen geraten. Aber ganz ehrlich – das passierte bei mir nur bei circa drei Bosskämpfen und ist in meinen Augen nebensächlich.

Ich bin absolut begeistert – Donkey Kong Bananza ist für mich neben Claire Obscure: Expedition 33 und Kingom Come Deliverance 2 das Spiel des Jahres bisher. Ich freue mich schon jetzt auf jede weitere Spielminute – und frage mich wie so oft bei Nintendo: Wie wollen sie das nochmal toppen in Zukunft?