Sauercrowd – Feels like 2005

Heute startete ich eine kleine Zeitreise. Mit dem Beginn von “Sauercrowd”, dem größten deutschsprachigen World of Warcraft Classic-Event, das je ins Leben gerufen wurde, hat sich vermutlich für viele eine Tür in die Vergangenheit aufgetan. Um 12 Uhr haben sich über 270 deutschsprachige Twitch-Streamer (darunter Namen wie Papaplatte, HandOfBlood, Metashi, Paluten, PietSmiet, Dhalucard, Reeze und viele mehr) auf den Weg gemacht, Azeroth im Hardcore-Modus zu erobern. Das Besondere daran? Wer stirbt, ist raus. Kein Respawn, keine zweite Chance. Ein Fehler, und der Charakter ist für immer verloren.

Die Idee zu “Sauercrowd” stammt von Metashi, der sich mit HandOfBlood und Papaplatte zusammengetan hat, um ein deutsches Pendant zum internationalen Phänomen “OnlyFangs” zu schaffen. Die Gilde, die eigens für dieses Event gegründet wurde, hat sich nach einer großen Abstimmung für die Allianz entschieden. Das bedeutet: Menschen, Zwerge, Nachtelfen und Gnomen werden die nächsten Wochen gemeinsam durch die Startgebiete ziehen. Das Ziel: Molten Core zu raiden und Ragnaros in die Knie zu zwingen.

Was “Sauercrowd” so besonders macht, ist nicht nur die schiere Anzahl der Teilnehmer oder die prominente Besetzung, sondern die Mischung aus Veteranen und absoluten Neulingen. Viele der Streamer haben WoW noch nie gespielt – und genau das sorgt für eine einzigartige Dynamik. Die Community erlebt gerade, was es bedeutet, wenn Hunderte von Spielern gleichzeitig in den Startzonen unterwegs sind, sich gegenseitig helfen, Tipps geben und gemeinsam gegen die Gefahren von Azeroth kämpfen. Es ist, als wäre die Uhr zurückgedreht worden: Die Server sind voll, die Stimmung ist euphorisch, und überall begegnet man sich mit Respekt. Feels like 2005.

Die Regeln von “Sauercrowd” sind streng: Handel und Gruppenbildung sind nur innerhalb der Gilde erlaubt, und jeder Tod wird dokumentiert. Die Streamer sind live on air, und die Zuschauer können auf der offiziellen Website sauercrowd.gg mitverfolgen, wer noch im Rennen ist und wer bereits gescheitert ist. Besonders spannend ist der „Proximity Voice-Chat“, ein Addon, das es den Spielern ermöglicht, sich per Sprachchat zu unterhalten, sobald sie sich in der Spielwelt nahekommen. Das schafft eine Atmosphäre, die Rollenspiel befeuert. Denn auch das ist explizit gewünscht: Es gibt Anführer der Völker, die bei regelmäßigen Gildenversammlungen Stimmrechte haben, etc.

Das Event läuft voraussichtlich bis Ende Februar 2026; oder bis alle Charaktere gestorben sind. Angesichts der Herausforderungen, die WoW Classic Hardcore bietet, ist das keine unrealistische Möglichkeit.

Für mich persönlich ist dieses Event so nostalgisch, dass ich selbst wieder in die Welt von WoW eintauche. Mein originaler Charakter, ein Gnom-Hexer namens Desch, begleitet mich seit 2005 durch jedes Addon; immer auf Maxlevel weitergespielt, aber seit Wrath of the Lichking nicht mehr im Endgame-Raid-Content unterwegs. Doch heute habe ich parallel einen frischen Hardcore-Charakter erstellt, der exakt so aussieht wie mein erster Charakter damals. Es ist ein seltsam vertrautes Gefühl, alles von vorne zu beginnen: Die ersten Quests in Dun Morogh, die Troggs, die Hexenmeister-Quests.

Für alle, die selbst WoW-Fans sind oder einfach nur neugierig, was passiert, wenn über 270 Streamer gemeinsam gegen Ragnaros antreten, lohnt sich ein Blick auf die neue, eigene (!) Twitch-Kategorie “Sauercrowd” oder die offizielle Website. Dort findet man nicht nur die aktuellen Streams, sondern auch eine Übersicht der Teilnehmer und einen Eventkalender. In den Communities der Streamer findet man auch Infos zu verschiedenen Community-Gilden. Ich spiele momentan in “Süßcrowd”, die aktuell schon fast 1.000 Mitglieder hat. Wahnsinn!

Ich bin gespannt, wie weit die Gilde kommt; und wie lange mein eigener Hardcore-Charakter überlebt.