Romantagebuch – KW40/2025

Diese Woche hatte ich ein paar Abende für mich und meinen Romantext. Wie angekündigt habe ich es auch geschafft, einige Dialoge zwischen Rudi (dem Protagonisten meines Romans) und seiner Frau Annemarie intensiver zu gestalten.

In der vergangenen Woche wurden einige größere Anpassungen in Szenen abgearbeitet.

Mir war besonders wichtig, die beiden nicht nur als harmonisches Ehepaar zu zeigen, sondern auch die feinen Risse, Spannungen und unausgesprochenen Gefühle deutlich zu machen, die in einer solchen Beziehung unausweichlich sind. In den Dialogen habe ich darauf geachtet, dass Rudis Pflichterfüllung als Polizist und Annemaries Wunsch nach familiärer Nähe aufeinanderprallen dürfen – mal subtil, mal offener.

Dabei sollte deutlich werden, wie sehr sie einander lieben und wie viel Respekt zwischen ihnen liegt, aber eben auch, dass Rudis Beruf und die Gefahren, die er mit sich bringt, eine ständige Belastung sind. Durch diese nuancierte Ausgestaltung der Gespräche wollte ich erreichen, dass die Figuren glaubwürdiger wirken.

Auch der Protagonist hat schlechte Eigenschaften, die ihm im Weg stehen und vielleicht auch etwas von seiner Sympathie nehmen. Eifersucht ist bei Rudi eine, die gerade in seinen schwachen Momenten aus ihm herausbricht. Hier ein Auszug einer Szene bei Familie Fleuren am Frühstückstisch.

Eine Weile schwiegen sie, während das Klappern des Löffels auf dem Teller von Wilhelmine die Unterhaltung ersetzte. Doch schließlich brach Annemarie das Schweigen mit einem neuen Thema. „Weißt du, wer gestern wieder sehr höflich und charmant war?“ Sie lächelte leicht, offenbar bemüht, die bedrückte Stimmung zu vertreiben. „Dein Kollege Erwin. Ein wirklich netter junger Mann.“

Rudi hielt inne, sein Löffel nur wenige Zentimeter über dem Teller. Er sah Annemarie an, während sich ein unbestimmtes Unbehagen in seiner Brust ausbreitete. „Ja, Erwin. Der war auch da… ungefragt, wie ich mich erinnere.“

„Ach, sei nicht so streng“, sagte Annemarie mit einem amüsierten Unterton. „Er war wirklich nett und hat sich gut unterhalten. Und Wilhelmine fand ihn auch lustig, nicht wahr?“ Sie zwinkerte ihrer Tochter zu.

Wilhelmine begann zu glucksen.

Rudis Kiefer spannte sich unmerklich an. „Ja, Erwin ist sehr gut darin, sich beliebt zu machen“, sagte er mit einem Tonfall, der höflich wirken sollte, es aber nicht ganz schaffte.

Annemarie sah ihn fragend an. „Du scheinst ihn nicht besonders zu mögen.“

„Er ist… ein guter Polizist“, sagte Rudi schließlich, obwohl die Worte ihm schwerfielen. „Aber er ist unerfahren. Manchmal wirkt er, als würde er die Sache nicht ernst nehmen.“

„Ich hatte nicht das Gefühl, dass er so ist“, sagte Annemarie sanft, doch sie bemerkte die Spannung in Rudis Stimme und entschied, das Thema nicht weiter zu vertiefen. „Na gut. Vielleicht solltest du ihm trotzdem eine Chance geben. Er scheint dich zu bewundern.“

Rudi verzog das Gesicht, sagte aber nichts weiter. Die restliche Mahlzeit verlief schweigsam, die zuvor noch warme Stimmung war merklich abgekühlt.

Ich hoffe der kleine Einblick (ich glaube es ist eine Premiere hier im Blog, dass ich einen Auszug aus meinem Roman teile?) hat euch gefallen.

Nächste Woche geht es weiter mit einem der letzten Kapitel – einer körperlichen Auseinandersetzung. Eine Action-Szene quasi. Diese will ich auch nochmal auf den Prüfstand stellen. Im nächsten Romantagebuch gebe ich euch dann fünf Regeln für eine gute geschriebene Actionszene. Bis dahin, euch erstmal eine angenehme Woche!