Kreativtechnik “Disney-Methode”

Ich bin mal wieder auf eine neue Kreativmethode gestoßen und habe sie ausprobiert!

Die Disney-Methode ist eine klar strukturierte Kreativmethode, die einem Disziplin in der Anwendung abverlangt, damit sie funktioniert. Sie ist prozessorientiert und verbindet Fantasie mit Strategie und kritischer Reflexion. Statt nur Ideen wild sprießen zu lassen, werden diese Schritt für Schritt weiterentwickelt. Im Kern basiert die Methode auf drei klar voneinander getrennten “Räumen” (oder Perspektiven): Dem Kreativraum, dem Konzeptraum und dem Kritikraum. Angeblich hat Walt Disney selbst diesen Ansatz genutzt, indem er bewusst zwischen diesen Perspektiven gewechselt ist. Besonders wirkungsvoll ist es, wenn man die Trennung nicht nur gedanklich vollzieht, sondern sich tatsächlich in verschiedene Räume begibt, sodass die Herangehensweise jedes Mal neu verankert wird. Das habe ich allerdings noch nicht gemacht; ich habe allerdings kleine Pausen beim Wechsel der Perspektiven eingelegt.

  1. Im Kreativraum darf alles erlaubt sein. Hier entstehen erste Einfälle, ohne dass sie sofort bewertet oder in Form gebracht werden. Es geht um das freie, spielerische Denken, bei dem auch die verrücktesten Ideen willkommen sind.
  2. Anschließend folgt der Konzeptraum, in dem aus dieser rohen Ideenmasse konkrete Entwürfe geformt werden. Hier wird strukturiert, geplant und die Fantasie ggf. angereichert.
  3. Damit ist der Prozess noch nicht abgeschlossen – zuletzt kommt im Kritikraum die harte Prüfung. Hier werden alle Schwachstellen herausgearbeitet, jeder Gedanke wird auf den Prüfstand gestellt und bis ins Detail hinterfragt.

Danach beginnt der Kreislauf erneut, allerdings auf einer höheren Stufe: Die Kritik führt zu neuen kreativen Ansätzen, die wiederum verfeinert und getestet werden.

Gerade diese Wiederholung macht die Disney-Methode zu einer eigenen Methode. Kreativität entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern im Wechselspiel verschiedener Kompetenzen. Spielerisches Denken, planerisches Umsetzen und scharfe Analyse greifen ineinander und sorgen so dafür, dass aus einer losen Idee ein tragfähiges, ausgereiftes Konzept wird. Beim Schreiben lässt sich die Methode wunderbar einsetzen: Sei es, um einen Plot zu entwerfen, die Struktur von Szenen zu planen oder einer Figur Tiefe zu verleihen.

Mir hat das Vorgehen in dieser Woche geholfen, wieder neue Lust an der direkten Textarbeit an meinem Roman zu finden; gerade die Wiederholung der zweiten und dritten Perspektive eignet sich auch für die Überarbeitung vorhandener Textstellen!