Solider DLC, ungezügelter Hass

Am vergangenen Donnerstag kam mit The Order of Giants der erste DLC für Indiana Jones and the Great Circle heraus. Das Grundspiel war für mich als Fan von Indiana Jones und Adventure-Games eines der Highlights der letzten Jahre. Mit dem DLC kommt nun eine neue Nebengeschichte/-quest in Italien hinzu.

Sie führt Indy auf der Suche nach einem Artefakt im Auftrag eines jungen Geistlichen hinaus aus der Vatikanstadt hinein nach Rom. Es gibt eine Handvoll neuer Orte, wobei sich die oberirdischen Areale mit den unterirdischen die Waage halten. Auch das Verhältnis zwischen Rätseln, Klettern und Kämpfen ist ausgewogen. Die Rätsel empfand ich als komplexer als im Grundspiel. In Sachen Inszenierung und Bombast steht die Erweiterung dem Grundspiel in nichts nach.

Ich habe die Mission heute fertig durchgespielt und circa sechs Stunden benötigt – anschließend noch circa anderthalb Stunden, um meine Achievements zu komplettieren. Dieses Spiel ist nämlich eines der wenigen, die ich “platiniert” und zu 100% abgeschlossen habe. Das schaffen bei mir nur die wenigsten Spiele. Man merkt: Ich bin begeistert.

In Grundspiel und DLC habe ich alle Achievements gesammelt – das mache ich bei den wenigsten Spielen.

Aber ich bin – sofern man die Steam-Foren und Reddit als Maßstab nimmt – einer der wenigen positiv gestimmten Leute. Dort schlägt dem DLC teilweise blanker Hass entgegen. “Viel zu wenig Content für 20 Euro.” / “20 Euro für DAS?! sind ein Witz” und ähnliches muss man dort lesen. Und ich muss sagen: Bei solchen Aussagen kommt mir die Galle hoch. Sechs bis acht Stunden sehr gute Unterhaltung, eine Storymission mit knackigen Rätseln, neue Locations und abwechslungsreiche Aufgaben soll zu wenig sein für das Geld?

Ich glaube, dass viele Leute Produktionskosten und -aufwand völlig unterschätzen. Dialoge müssen vertont werden, massenhaft neue Assets erstellt werden und und und. Natürlich steckt in einem solchen Spiel wesentlich mehr technischer Aufwand als zum Beispiel in einem Silksong, mit dem es aktuell (wegen Gleichheit des Preises) immer wieder verglichen wird. Natürlich ist bei einem Silksong die Spielzeit größer, das ist schließlich ein vollwertiges Spiel und keine Erweiterung! Aber eben nicht so cineastisch und bombastisch inszeniert. “Muss ja auch nicht sein, muss nur Spaß machen!” – da gebe ich recht, aber sage auch: Beides kann koexistieren! Ich möchte die cineastische und bombastische Aufmachung bei diesem Indiana Jones Spiel nicht missen. Wenn die Lichteffekte in den 3D-Straßen von Rom ein fotorealistisches Bild vermitteln und man im Hintergrund Variationen des originalen, orchestralen Kinosoundtracks hört, da geht mir das Herz auf! Aber ich habe auch mega viel Spaß an Silksong auf der Switch 2!

Das wollte ich mal loswerden. Ich wünsche mir auf jeden Fall noch einige weitere Erweiterungen mit neuen Abenteuern von Indy.