Trial&Error als Spielprinzip

Ich bin momentan mit meinem MacBook auf Reisen. Meine Tage bestehen aktuell aus 8–10 Stunden Schreibarbeit, 3–4 Stunden Spaziergängen bzw. kleinen Ausflügen und 2–4 Stunden, die mit Spielen oder Lesen gefüllt werden. Oft auch eine Mischung, wenn ich mich z.B. mit einem Buch unterwegs mal auf einer Bank niederlasse. Hier soll es nun aber (nach Mafia: The Old Country) erneut um ein Videospiel gehen, das mir gut gefallen hat: The Drifter. Ein Point&Click-Adventure in einem Retro-Pixellook vom Entwickler Powerhoof.

Der Einstieg ist mysteriös wie actionreich: Man schlüpft in die Rolle von Mick Carter, einem Landstreicher, der zur Beerdigung seiner Mutter in die Heimat zurückkehrt und prompt Zeuge eines brutalen Verbrechens wird. Kurz darauf stirbt er selbst, nur um unmittelbar vor dem Moment seines Todes wieder aufzuwachen. Diese Zeitschleife wird während des Spiels nicht die einzige bleiben. Die Mechanik ist der Kern des Spielprinzips: Immer wieder landet man in Spielszenen, in denen man durch Rumprobieren und Nachdenken überleben muss. Das fühlt sich nie nervig oder sinnlos an, denn man erfährt immer wieder was Neues, was man in den nächsten Versuchen an Wissen mitnehmen kann. Insgesamt ist The Drifter sehr düster und brutal. Erzählt wird eine Geschichte voller Wendungen, in der menschliche Abgründe und übernatürliche Elemente eng verwoben sind. Mehr als einmal habe ich mich auch gegruselt – vor allem weil Musik und Soundeffekte gut eingesetzt werden.

Schon in den ersten Minuten fragt man sich: “Was geht hier eigentlich vor?!”

Trotz der klassischen Point&Click-Mechaniken ist The Drifter keineswegs gemächlich. Das Spiel treibt die Handlung konsequent voran, ohne ins Hektische zu verfallen. Die stimmungsvolle Grafik schafft eine dichte Atmosphäre, in der jeder Schauplatz detailverliebt inszeniert ist – von düsteren Gassen bis zu trostlosen Wohnungen.

Besonders eindrücklich ist aus meiner Sicht die Erzählweise: Protagonist Mick kommentiert nahezu jede Handlung selbst, mit einer Mischung aus lakonischem Humor und rauer Ernsthaftigkeit. Alles ist mit qualitativ guter Sprachausgabe vertont.

Wer eine Vorliebe für spannende, kompakte Adventures mit Mystery-Einschlag hat, findet hier ein kleines Genre-Highlight!