Eine Situation, die ich in den letzten Monaten und Jahren schon häufiger erlebt habe: Ich sitze vor einem leeren Dokument, ich habe meine Schreibzeit, doch die geschriebenen Sätze fühlen sich alle sehr zäh an. Die kreative Energie will nicht so recht fließen. Ich habe in der Vergangenheit schon öfter ein paar Kreativtechniken vorgestellt; insbesondere die Tarot-Methode und das Sätze sammeln benutze ich immer wieder gerne. Aber ich habe mittlerweile eine weitere Methode sehr lieb gewonnen: Den “Oneshot-Prolog”.
Was sind Oneshot-Prologe?
Die Idee ist simpel: Ohne große Vorplanung, ohne Plot oder Charakterbögen setzt man sich hin und schreibt direkt einen Prolog für einen fiktiven Roman. Man weiß nicht, wohin die Geschichte führt, was dahintersteckt oder ob sie jemals fortgesetzt wird. Es geht nur darum, sich der Intuition hinzugeben, mit Worten zu spielen und das Unbekannte zu erkunden.
Besonders im Thriller-Genre kann diese Methode ungeheuer spannend sein. Die ersten Szenen eines Thrillers leben oft von Atmosphäre, Spannung und dem Gefühl, dass sich etwas Dunkles anbahnt. Mit einem Oneshot-Prolog kann man genau das üben: Dichte Stimmungen erschaffen, Bedrohung aufbauen, das Unerwartete inszenieren.
Warum funktioniert das für mich?
- Kein Druck, nur Kreativität: Da es sich nicht um ein geplantes Manuskript handelt, fällt die Angst vor „falschem“ Schreiben weg. Alles ist erlaubt.
- Schneller Einstieg in den Schreibfluss: Durch das intuitive Schreiben fällt man in einen Flow-Zustand.
- Ideenfindung ohne Zwang: Manche dieser Prologe könnten sich später zu echten Romanen entwickeln – oder einfach als Übung dienen.
- Fokus auf Atmosphäre und Stil: Ohne sich um langfristige Handlungslogik zu kümmern, kann man sich intensiv auf die Wirkung von Sprache, Bildern und Spannung konzentrieren.
Gestern habe ich mich an einem kleinen Prolog mit einem losem Bezug zu Karneval (im Rheinland kann man ihm einfach nicht entkommen) versucht und habe ihn auf Plot’n’Prose veröffentlicht. Schaut gerne mal vorbei!